Internet ist böse

Gefangen im Netz - Internet ist böse? (Original: marfis75 on flickr - Bearbeitung: Manni)
Gefangen im Netz – Internet ist böse? (Original: marfis75 on flickr – Bearbeitung: Manni)

Schon lange bevor es Internet gab, wurde auch gehackt und es wurden Daten geklaut. Es wurden auch schon Daten geklaut, als das noch nicht virtuell möglich war, lange vor der elektronischen Revolution. Es wurden auch damals schon Verbrechen begangen und Geheimnisse ausgeplaudert. Es gab Flugblätter statt Tweets und in Banken wurde persönlich eingebrochen. Leute wurden an Pranger gestellt (das finde ich böse) und es gab die Hexenjagd. Das gehört alles schon seit Urzeiten zum gesellschaftlichen Verhalten der Menschen untereinander.

Als, von den USA ausgehend, vor ca. 18 Jahren das World Wide Web geschaffen wurde, taten sich für viele Menschen neue Welten auf. Jetzt konnte man überall hin Nachrichten versenden und empfangen, oder sich die Websiten von stolzen Anbietern ansehen.

Nun, wie immer, wenn der Mensch große, gesellschaftlich verändernde Dinge schafft, gibt es auch hier wieder die Nutzung durch gute und böse Menschen. Warum wird von so unterschiedlichen Stellen behauptet: “Internet ist böse?”
Jetzt sagen bestimmt schon einige: “Das stimmt doch gar nicht.”, aber es stimmt doch. Schaut mal auf die Meldungen der letzten Wochen und Monate. Da wird von vielen Seiten gegen die Freiheit des Internets und die Informationfreiheit gehetzt. Hier ein paar Beispiele:

Ganz oben auf der Liste:

  • Wikileaks verboten
    Wikileaks verboten

    Wikileaks, USA und Schweden hier habe ich schon darüber geschrieben:

    Über das, was wikileaks eigentlich macht, dürfte wohl jeder ein wenig wissen. In Kürze wird übrigens erneut über die Auslieferung von Herrn Assange entschieden. Er ist das Beispiel: “Mensch am Pranger”, unschuldig oder nicht.
    Die USA können die eigenen “Waffe” Internet nicht mehr kontrollieren womit wir beim nächsten Besipiel sind.

  • USA wollen Hackerangriffe als Kriegsgrund einstufen
    Die Vereinigten Staaten wollen einem Pressebericht zufolge schwere Hackerangriffe aus dem Ausland künftig als Kriegshandlung einstufen. Dies sehe die neue Cyberstrategie des Verteidigungsministeriums vor, die in wenigen Tagen veröffentlicht werden solle, berichtete das “Wall Street Journal”. Das US-Militär könnte dann Attacken auf Computersysteme in den USA künftig mit militärischen Gegenangriffen antworten. Ein weiteres Zeichen, wie groß die Angst vor Kontrollverlust in den Reihen der Mächtigen in den USA ist.
    Das kommentieren dann die Leser, die weitgehend Internetnutzer sind, so (Ausschnitte aus den Kommentaren hierzu auf Tagesschau.de):

    • Hieße das, wenn zB. ein Hacker aus Deutschland das Pentagon und /oder das Weiße Haus computerseitig lahm legt, die USA Deutschland den Krieg erklären würden? Wenn ja, wäre das eine willkommene Einladung für Hacker, solch einen Vorfall zu provozieren.
    • Statt seine hochgeheimen Systeme einfach vom Internet zu trennen und über separate Kanäle zu führen, sollen nun von niemandem prüfbare Angriffe auf unzureichend geschützte und damit faktisch für jedermann offene Info-Systeme automatisch irgendwelchen willkürlich bestimmten Regierungen in die Schuhe geschoben werden,um diese dann mit Drohnen&Co. zu bestrafen.
    • Das ist ja ne Superidee. Man spart sich die vergebliche Suche nach Massenvernichtungswaffen oder aus der Luft bombardierten Zivilisten. Man muss nicht erst im Sicherheitsrat eine “Flugverbotszone” einrichten und spart sich dieses ganze Diplomatengeschwätz. Man braucht nur noch zu behaupten, Du!, alter Bösewicht, hast uns cyberhaft angegriffen.
    • Für eine richtige Bewertung reichen meine Kenntnisse nicht aus. Wenns aber n Hund wär, dann wäre klar: Ein Angstbeisser. Also einer, der schon was eingesteckt hat und kein Selbstbewusstsein mehr hat. Der so beschädigt ist, dass es für Alles nur noch eine Lösung gibt: Beissen. Wie armselig.
    • Aber im Grunde ist das alles völliger Blödsinn. Wie soll ich als Staat beweisen, dass der Angriff nicht von mir kam? Ich kann einen Angriff simuliert haben und ihn als Kriegsgrund nutzen. Ich kann aber auch Rechner in Land X mit Trojanern verseuchen und dann Land gegen Land hetzen.
    • Da erscheinen Chinas Bemühungen in dieser Richtung plötzlich im Licht der globalen Friedenssicherung und finden bei der argumentativen Vorlage sicher bald überall eifrige Nachahmer. Was kommt als Nächstes? Die Welt vereint unter dem Patriot Act? Da bleibt kaum etwas anderes übrig, als einem bekannten Buchtitel zuzustimmen der da lautet:
      “Irre – Wir behandeln die Falschen”.
    • Die “digitale Revolution” tendiert dazu, aufgrund struktureller Mängel über die rechte Tragfläche in die Steinzeit abzuschmieren. Das kann keiner demokratischen Struktur egal sein!

    Solche Entscheidungen wie die der USA, entsprechen Internet- und Twittersperren von totalitären Staaten. Internet ist böse?  Und wir kommen zu einem ganz anderen Beispiel zu “Internet ist böse”:
    Internet-Geld in der Kritik

  • Wirtschaftsverband erwartet Bitcoin-Verbot (Quelle: SpOn)
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    Hier klicken und alles über bitcoin das Internet-Geld erfahren

    Der Bundesverband Digitale Wirtschaft warnt vor der Internet-Währung Bitcoin. Das virtuelle Geld könne der Gesellschaft nachhaltig schaden und sei “schlichtweg gefährlich”. Verbraucher und Händler sollten bewährten Zahlungsmitteln vertrauen.

    Hamburg – Steuerhinterziehung, Geldwäsche und illegale Geschäfte: Die Internet-Währung Bitcoin hat laut dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) das Potential, der gesamten Gesellschaft “nachhaltig zu schaden”. Das erklärte der Lobbyverband, dem rund 600 Unternehmen angehören, am Mittwoch. Die Nutzung von Bitcoins verhindere die notwendige Kontrolle durch den Staat.

  • Armes Europa: Barcelonas Polizei prügelt und schießt auf friedliche Menschen des Protestcamps
    Die Prügellei und Schießerei fand real statt, die Videos gab es schnell im Internet zu sehen. Das führte zu einem relativ schnellen Rückzug der Polizei, wohl auch weil die Menschen sofort über Netz davon erfuhren.

Alle diese Meldungen über das Vorgehen mächtiger Menschen und Gesellschaften, gegen die Freiheit im Internet und die Informationsfreiheit, aber auch gegen den Wandel von Strukturen durch das Internet, sind Bankrotterklärungen dieser Menschen. Sie zeugen von der Angst der Mächtigen, ihr gesamtes Vermögen und ihre priviligierte Stellung zu verlieren. Sie sehen ihre Felle schwimmen. Demokratien werden also von rechts unterwandert. Auch bei uns in Deutschland, gibt es einen Ruck nach rechts, der die Freiheit des Netzes jeden Tag neu auf den Prüfstand stellt. Wir müssen also auch hier weiter wachsam sein, sonst ist es mit den freien Blogs bald vorbei.

Internet ist böse!
Creative Commons Lizenzvertrag Bild: Gefangen im Netz – Internet ist böse?: Original by marfis75 on flickr – Bearbeitung aller Bilder by Manni

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