Samstag Vormittag in Frankfurt am Main – Innenstadt

Zwei Aufträge an PCs und Routern meiner Kunden, haben mich heute, Samstag Vormittag, in die Innenstadt und in einen entfernten Stadtteil Frankfurts geführt. Da ich vom vorweihnachtlichen Trubel in der Stadt weiß, bin ich natürlich nicht so blöd mit dem Auto zu fahren, denn das kostet mehr Zeit. Nach 4 Minuten Fußweg bringt mich die U-Bahn in 13 Minuten in die Innenstadt. Von da aus kann ich alle Punkte in, und am Rand der Stadt prima erreichen.

Wie gut die Wahl des Verkehrsmittels war, bewies die U-Bahn. Der VGF hatte mal wieder gespart und nur 2 Wagen für die U6 übrig. Also war die Bahn brechend voll und die Gesichter der meisten Fahrgäste etwas lang. Ein endlos niesender Mann verteilte ordentlich Bakterien und einige Menschen rückten von ihm ab. Ich musste darüber schmunzeln, denn 2 Meter mehr Abstand bringen nicht unbedingt mehr Sicherheit vor Ansteckung.

Eine der schönen Häuserfronten im Stadtteil Sachsenhausen
Eine der schönen Häuserfronten im Stadtteil Sachsenhausen

An der Hauptwache (Zentrum) stieg ich aus und kämpfte mich durch bettelnde alte Rumänen (Bettelmafia), freie Haschhändler und betrunkene Penner – um 09:35 Uhr. Nun bin ich ein Innenstadtkind Frankfurts und diese Gegend war mal mein Spielplatz. Ich kann also sagen, dass das nicht immer so war. Auch das Gedrängel, Geschubse und die Rücksichtslosigkeit der Menschen gehen mir furchtbar auf den Wecker. Egal, ich  erledigte, was ich zu erledigen hatte und musste wieder auf dem gleichen Weg zurück (ja wirklich). Zum Glück traf ich ein paar Bekannte, die das schlimme Bild des Molochs ein wenig aufbesserten. Ach ja, es bildeten sich gerade die ersten Staus vor den Parkhäusern.

Die nächste U-Bahnfahrt führte mich in den Stadtteil Sachsenhausen, das Trinkergetto Frankfurts. So heißt dieser Stadtteil für mich, seit ich ein paar Jahre mit Bands durch die Livemusikkneipen tingelte und für fast ausschließlich Betrunkene spielte. Auch hier zeigte sich die unfreundliche Seite dieser Stadt. Die Arbeit war schnell erledigt, also weiter.

Wieder zurück mit der U-Bahn bis ins Zentrum und erneut zum ersten Kunden, um zu sehen, ob der PC die Jobs erledigt hatte. Abschließend trank ich einen Cappuccino im Wackers und hörte dort ein Gespräch eines Mannes und einer Frau mit. Sie unterhielten sich mehrere Minuten über Lactoseallergie und dass es lactosefreie Milch gäbe.

Nach einer Weile dachte ich darüber nach, wie langweilig es ist, sich so lange über Lactoseallergie zu unterhalten. Also sagte ich zu den beiden, dass ich das alles (zwangsläufig) mitgehört habe und wie froh ich bin, dass ich nur Krebs hatte, der jetzt anscheinend besiegt ist. Beide starrten mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Lachen an und konnten dann tatsächlich meine Ironie erkennen und darüber lachen.

Es ist beruhigend zu wissen, da ist noch Humor in dieser Stadt. Nochmals ach ja, die Staus vor den Parkhäusern legten inzwischen den Verkehr lahm. “Selbst Schuld”, dachte ich mit Blick auf die Menschen in ihren überbreiten, hochbeinigen Allrad-Luxus-Karossen, die 2 der in Parkhäusern eingezeichneten Parkplätze belegen.

Schnell noch zum Hugendubel um ein paar Comics zu kaufen, die ich sonst nicht überall bekomme. Du lieber Himmel, Hugendubel mochte ich nie besonders.

Bockenheimer Warte
Bockenheimer Warte

Schließlich haben solche Ketten viel zu viel Macht in einem Markt, der Wissen und Kultur vermittelt. Die machen heute Bücher zu Bestsellern, nicht die Leser. Schon beim Betreten dieses Hauses stolperte ich nach wenigen Metern über heruntergeworfene Bücher, wurde auf 15 Metern gefühlte 48-mal angerempelt und musste 8-mal fragen ob ich mal vorbei könnte. Ich wählte zielstrebig den Weg zu den Comics und musste dann feststellen, dass die seit meinem letzten Besuch wohl umgezogen sind.

Die Luft war zum Schneiden und ich dachte, dass ich dem Nächsten der mich anrempelt, wortlos meine Faust ins Gesicht stoßen würde. “Halt!”, schoss es mir durch den Kopf und “Raus hier!” der Laden macht Dich ja völlig kirre. Ich bewegte mich so schnell, wie ich konnte über weitere auf dem Boden liegende Bildung zum Ausgang, um nicht noch aggressiver zu werden.

Erneut stieg ich einen viel zu kurzen U-Bahn-Zug (2 Wagen) der wieder brechend voll war. Wieder Geschiebe, Gerempel und Geschubse. Ich war froh, dass ich für den Rest der Erledigungen auf die Leipziger Straße im Stadtteil Bockenheim gehen konnte. Hier ging es viel ruhiger und gelassener zu.

Als ich am Ende wieder in die Erde eintauchte um mit der U6 nach Hause zu fahren, entdeckte ich noch die beiden Schilder (s. Foto) und ich frage mich, ob sich die Verkehrsbetriebe nicht einen Wagen mehr leisten könnten, statt mit Kameras “kriminelle Raucher” zu überwachen. Ich war froh, als ich am Stadtrand im Stadtteil Praunheim wieder in die Siedlung Westhausen einbog. Wie entspannt hier die Atmosphäre ist.

Raucherkontrolle statt mehr Wagen in Frankfurts U-Bahnhöfen
Raucherkontrolle statt mehr Wagen in Frankfurts U-Bahnhöfen

Text: ( Samstag Vormittag in Frankfurt am Main – Innenstadt ) Manni

Bilder:  Manni

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