Da ein Teil meiner Arbeit das Einrichten, Anpassen, Betreuen und Pflegen von Onlineshops ist, beschäftigen mich immer wieder Meldungen zum Internet-Versandhandel im Netz. Wann habe ich mal richtig Zeit für so etwas? Richtig, am Ostersonntag. Und was entsteht aus einer solchen Surferei? Dieser Artikel. Österlich ist meine Stimmung bei diesem Wetter nicht.
Der Internet-Versandhandel wächst!
Seit der Jahrtausendwende begann der Internet-Versandhandel in Deutschland zu florieren. Ebay und andere Handelsplattformen beschleunigten viele Gründungen neuer Unternehmen dieser Art. Oft bedienten solche Unternehmen zunächst nur spezielle Sparten und konnten innerhalb dieser Räume schnell Spitzenplätze belegen oder waren sogar konkurrenzlos “glücklich”.
So etwa ab 2004/2005 spürte auch ich in meinem kleinen Versandgeschäft die ersten Einbrüche beim Gewinn. Damals handelte ich eine kurze Zeit mit CDs und Videos, Kunsthandwerk aus dem arabischen Raum und bediente mich dann des Warenstroms billiger Angebote aus dem asiatischen Raum, um mein Versandgeschäft lukrativer zu machen. Aber gerade durch den “Alles-Billig-Gedanken” der “smart buyers” (Geiz ist geil!), wurde der Importwarenverkauf schnell durch finanzstarke Discounter zum faktisch gewinnlosen “Geldwechselgeschäft” der kleinen Händler. Der Verdrängungswettbewerb begann. Kleine Internet-Versandhändler gaben auf oder wurden von größeren geschluckt.
Großversandhäuser wollen mehr vom Internet-Versandhandel
In den folgenden Jahren wollten die großen, traditionellen deutschen Versandhäuser wie Otto, Quelle, Neckermann, Baur, etc., die über Jahrzehnte den Versandhandel unter sich aufteilten, die Pfründe neu verteilen, in dem sie sich selbst immer stärker im Internet positionierten und gleichzeitig versuchten, durch Aufkäufe der Konkurrenten die Marktanteile zu vergrößern. Für manches dieser Häuser bedeutete dies das Aus, für andere eine Stärkung. Auch mittelständische Produzenten exclusiver Waren, die mit einem direkten Vertrieb als Internet-Versandhandel versuchten, bessere Ergebnisse zu erzielen, wurden von den “Großen” gefressen. Dennoch produzierte der Marktplatz ebay so viele Millionäre unter seinen Händlern wie sonst keiner.
Schlucken alleine reicht nicht
Wie immer, wenn die Großen die Kleinen Fressen, bekommen sie auch mal Probleme mit der Verdauung und der Verwertung des Gefressenen. Manch ein Großer schafft das gleich, andere müssen Nacharbeiten wenn es schon fast zu spät ist, für die wirklich Großen ist das meist Routine. Wer es versäumt, die “richtigen Verschluckten” zusammenzulegen und auf andere Arten zu rationalisieren, den fressen die anderen oder sie verschwinden gänzlich. So bekommen wir als Nebeneffekt das, was in unserer Wirtschaft mit “Marktbereinigung” bezeichnet wird.
Wie gut oder wie schlecht sich das für uns Verbraucher auswirkt, können wir nur erahnen. Da bleibt zu hoffen, dass es noch viele Startups im Internet-Versandhandel geben wird, die mit ihrer Vielfalt den Markt berreichern. Allerdings ist irgendwann die Spirale am Ende. Und dann?
Öhliche Frostern!
Text: (Internet-Versandhandel im Umbruch und die Folgen der Übernahmen) von Manni
Bild: (Screenshot von der Otto Group Tafel(©), dem zweitgrößten Internet-Versandhandel) von Manni
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