Ausgerechnet der Notenbankchef Italiens, eines hoch verschuldeten EU-Landes, das ähnlich korrupte Züge in Regierungskreisen aufweist wie Griechenland, soll nun der oberste Hüter des Euro werden: Mario Draghi. War er es doch im Team mit Goldmann Sachs, der Griechenlands Bilanzen noch kurz vor dem Beitritt zur Eurozone frisierte (was er natürlich abstreitet). Die schon damals katastrophale griechische Finanzlage ist inzwischen zum Auslöser der Eurokrise geworden und das hat Mario Draghi mit verursacht. Macht die EU nun den Bock zum Gärtner?
Die Mainstream-Medien sind sich in seiner Beurteilung auch nicht einig. So lieferte gestern die Tagesschau ein Porträt über Mario Draghi, das ihn beinahe als Heilsbringer feiert. Die Bildzeitung erwähnte zumindest (beinahe kritisch) die schrägen Verwicklungen des Herrn Draghi mit dem griechischen EU-Beitritt. Yoooh, der Mann hat eine unglaublich steile Karriere gemacht, aber das hatten zu Guttenberg und Koch-Mehrin auch. Diese tollen Karrieren machen in unserer Zeit eher verdächtig.
Europäische Politiker und Politikerinnen finden den Herrn “goldrichtig”. So zum Beispiel Herr Sarkozy, der Mario Draghi bei der Wahl mit seiner Stimme unterstützen will, da er “ihn gut kenne”. Wenn die beiden sich gut kennen, bleibt die Frage wodurch kennen sich die beiden so gut. Gibt es doch in Frankreich Korruptionsvorwürfe gegen den Regierungschef. Mauscheln die beiden zusammen? Frau Merkel nickt wie immer, wenn sie etwas nicht versteht, einfach ab.
Ja, ich weiß. Es gibt wohl kaum jemanden für diesen Posten, der eine wirklich saubere Weste hat. Das liegt wohl in der Natur unseres kapitalistischen Systems. Das heißt nicht, dass der Kommunismus der bessere Weg ist. Trotzdem könnten wir vielleicht dafür sorgen, dass die Finanzmärkte nicht so leicht zu manipulieren sind.
Wir dürfen gespannt sein, in welchem Zeitraum der Bock Mario Draghi es schafft, den bereits weitgehend abgefressenen Euro-Garten restlos zum Brachland zu machen. Vielleicht wäre auch, mit Blick auf die Schulden der anderen Euro-Staaten, die Brandrodung das geeignetere, schnellere Mittel den Euro zu entsorgen.
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