Um es gleich zu beantworten: Die Begriffe “Dissen und Mobben“ sind zweifellos Schlagworte unserer heutigen Zeit. Sie umschreiben aber zunächst nur zwei Handlungen, die es schon immer gab. Allerdings hat sich da gegenüber früheren Zeiten schon etwas verändert und ich gebe hier nur meine Sichtweise wieder.
Dissen und Mobben ist nicht neu, aber übler geworden!
Die Veränderungen der Gesellschaft haben den Massen, vor allem den Jugendlichen, etwas möglich gemacht, das noch vor 20 – 30 Jahren in diesem Umfang nicht stattgefunden hat. Die Worte Dissen und Mobben gab es m. W. damals noch nicht, aber Moral und Grundstrukturen der Gesellschaft haben sich verändert und damit auch das Verhalten.
Wurden früher die Jugendlichen durch Eltern, Lehrer und staatliche Jugendbetreuung noch zu ethischen Grundwerten angehalten, wird das heute durch fast keine der genannten Gruppen mehr praktiziert. Dies war damals vor allem von den Eltern noch leistbar, da meist nur einer der Partner das Brot verdiente und der andere sich um die Kids kümmern konnte/musste. Auch die Lehrer sind heute so überlastet, dass sie nur schwer Zeit für diese Themen haben. Die Kirchen … dazu sag ich jetzt hier mal nix. Und die Kürzungen staatlicher Mittel machen es der Sozialarbeit schwer, hier einzugreifen oder gar vorzubeugen.
Als einen wesentlichen, verstärkenden Faktor für Diskriminierung und Psychoterror sehe ich darin, das weder vorbeugende noch nachsorgende Maßnahmen gegen Dissen und Mobben geschaffen, geschweige denn vorhandene Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Hier könnten der Kindergarten, die Schule, die Lehrer, die Eltern oder auch mal andere Gruppen und Institutionen etwas tun. Machen sie aber nicht.
Und dann wären da noch die (anti-) sozialen Netzwerke, in denen es den Heranwachsenden leicht gemacht wird, ihrem Frust und ihrer Verärgerung über Mangel an Selbstbewusstsein, durch verbale Ergüsse in der Form von Diskriminierung und Mobbing, gegen vermeintlich Schwächere, in aller Öffentlichkeit freien Lauf zu lassen. Es ist ja so einfach, wenn du das Gegenüber nicht siehst.
Dissen und Mobben verstößt gegen die Menschenrechte
Da Diskriminierung und Mobbing gegen die Grundrechte der BRD und die Menschenrechte verstoßen, sollten die entsprechenden Handlungen auch wie ein Verstoß geahndet werden. Das gilt vor allem für Fälle, in denen Dissen und Mobben von Vorgesetzten, Lehrern und anderen Erwachsenen gegenüber Kindern und Jugendlichen stattfindet.
Warum ich über Dissen und Mobben schreibe
Mein beruflicher Werdegang hat mich in viele verschiedene Betriebe gebracht und ich habe das Wort Mobbing, und die damit zusammen hängenden Handlungen, schon ziemlich früh gehört und gesehen. Einmal war ich sogar selbst das Ziel.
In den letzten Jahren werde ich leider vermehrt mit Diskriminierung und Mobbing konfrontiert, da ich Kinder habe und diese davon mehr betroffen sind, als ich mir das wünsche. Nun sind meine eigenen Kinder nur selten die Opfer, aber Freunde und Freundinnen. Meine Tochter erlebte die letzten 2 Jahre die Hölle durch Lehrer -> Schülermobbing und das an einer integrierten Gesamtschule. Selbst in den letzten drei Wochen, die sie an dieser Schule verbracht hat, nahm das kein Ende und ich überlege mir, schul- und zivilrechtlich dagegen vorzugehen.
Als Betroffener, Vater oder Freund will ich das eben so nicht laufen lassen.
Text: (Dissen und Mobben – Ein neuer Volkssport?) von Manni
Bilder: (“Dissen und Mobben: Meist geht es gegen Menschen, die anders sind als die Masse.”) von Manni
Dissen und Mobben gab es früher auch und ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich mehr geworden ist. Aber die Gesellschaft ist sensibler gegenüber Gewalt geworden.
Generell finde ich es unmöglich, wenn man sich nicht benehmen kann, unfair ist und einfach seine Wut an anderen rauslässt.
LG
Sabienes
Hey Sabienes,
es hat sich eine ganze Menge geändert. Denk mal an Medien(TV: Casting, Talk, etc., Internet: Social media etc.) oder an Markenhype usw.. Hinzu kommen mehr “defekte” in Familien (Scheidungsrate, mangelnde Zuwendung).
Fies und mies ist es auf jeden Fall, ob mehr oder weniger.
LG
Manni
Hey Manni,
vor nicht all zu langer Zeit, machte ich während des Studiums ein Praktikum an einer Schule, in der ein Mädchen massiv über Facebook gemobbt wurde. Das Ende vom Lied war, dass das Kind die Schule gewechselt hat.
Lehrer, die dass seit Monaten beobachtet hatten fühlten sich unschuldig: “Was nach der Schule passiert ist das Problem der Eltern”. Die Eltern wussten natürlich nicht mal was Facebook ist.
Ich kann also gut nachvollziehen was du fühlst wenn du so etwas mitbekommen. Ich habe übrigens den Studiengang damals gewechselt, nicht nur wegen diesem Vorfall 🙂 Liebe Grüße, Vroni.
Liebe Vroni,
viele (vor allem junge) Menschen machen seit einiger Zeit diese Erfahrungen. Es gab so etwas immer, aber es wird halt durch die (nicht mehr ganz) neuen Medien massiv gefördert. Die Lehrer bleiben ohne (oft) ohne Interesse und ohne vernünftige Mittel mangels entsprechnder Ausbildung. Es bleibt wirklich bei den Eltern hängen, die sich dann selbst helfen oder helfen lassen müssen.
Gruß nach Bayern übrigens, das war eine tolle Saison. 😉
LG
Manni