Der Tag der Deutschen Einheit ist für mich bis heute einer der wenig sinnvollen Feiertage, sehe ich mal davon ab, dass er mir über viele Jahre hinweg einen arbeitsfreien und meist bezahlten Tag bescherte.
Woher kommt die Bezeichnung “Tag der Deutschen Einheit”?
Hierzu zitiere ich mal einen Absatz aus dem Artikel zum Tag der Deutschen Einheit auf Wikipedia:
Von 1954 bis 1990 war der 17. Juni in der Bundesrepublik Deutschland zum Gedenken an den Volksaufstand 1953 in der DDR gesetzlicher Feiertag, ebenfalls mit dem Namen „Tag der deutschen Einheit“ (mit kleinem „d“).[5] Seit 1963 war er durch Proklamation des Bundespräsidenten „Nationaler Gedenktag des Deutschen Volkes“.[6] Deshalb gab es 1990 sogar zwei „Tage der deutschen Einheit“.
War der Wunsch nach der Wiedervereinigung mein Wunsch?
Ich habe, aufgrund der Abstammung meiner Eltern aus dem Osten Deutschlands, in Kindheit, Jugend und dem Beginn des Erwachsenseins, immer Kontakt zu den “eingesperrten Verwandten” gehabt. Es gab auch in meiner Verwandtschaft misslungene und gelungene Fluchtversuche, zum Teil sogar spektakuläre. Ich habe in meiner Verwandtschaft auch erleben können, wie unter dem DDR-Regime Menschen drangsaliert und eingesperrt wurden.
Ja, ich war für die Öffnung der Grenzen und die Wiedervereinigung.
Allerdings haben Herr Kohl und der Rest der politischen Mischpoke die Wiedervereinigung zu einem viel zu hohen Preis und ohne jede Weitsicht vollzogen. Warum?
Einerseits war da der Wunsch, nun die Wiedervereinigung schnell zu vollziehen (… auch um toll da zu stehen …) und andererseits der bereits weit vorangeschrittene Prozess des wirtschaftlichen Zusammenbruchs im Osten. Und es gab Bedenken zur deutschen Wiedervereinigung, die, vor allem durch die französische Regierung, ausgebremst wurde. Erst als Kohl der viel zu frühen Einführung des Euro und der damit verbundenen erweiterten Macht Brüssels zustimmte, konnte die Wiedervereinigung wirtschaftlich und politisch vollzogen werden.
Wohin uns dieser Weg gebracht hat, sehen wir heute anhand der Eurozone und des zunehmenden Einflusses der Banken auf den Geldtopf der Eurostaaten, sowie am Einfluss der Legislative des europäischen Staatenbundes. Mir gefällt das nicht.
Feiern wir jetzt als ein Volk den Tag der Deutschen Einheit?
Nein, das tun wir nicht. Die Gründe dafür sind vielseitig und die Politik der deutschen Regierungen ist in großem Ausmaß mitverantwortlich. So hat ein Herr Kohl blind vielen Anforderungen der europäischen Regierungen zugestimmt und mit seinem Kabinett unglaublich große Mengen (Schulden-) Geld für die Infrastruktur und die Ansiedlung westlicher Unternehmen im Osten Deutschlands vergeben, ohne daran Bedingungen zu knüpfen oder Verpflichtungen zu verlangen.
Das Ergebnis ist heute, dass sich ein großer Teil der Unternehmen aus dem Osten wieder zurückgezogen hat, obwohl die Investitionshilfen des Staates kassiert wurden. Die Arbeits- und Trostlosigkeit der Bürger in großen Teilen des Ostens zeigt keine Vorteile für die Menschen durch die Wiedervereinigung.
Im Westen dagegen haben die Kommunen und Länder nicht mal mehr Geld für die Infrastruktur. Wir fahren hier auf Straßen, wie sie vor 1990 im Osten “normal” waren, ein Schlagloch neben dem anderen. Der Euro ist, nicht nur nach meiner Meinung, ein Coup für die Spekulanten und Banken geworden. Die “Fremdsteuerung” Deutschlands durch europäische Lobbyisten führt nur dazu, die Reichen reicher und Armen ärmer zu machen.
So gesehen ist der Tag der Deutschen Einheit wirklich weder im Osten noch im Westen ein Tag zum Feiern, aber eben für die meisten Bürger ein arbeitsfreier Tag. Feiern können wir zusammen als Deutsche nur bei internationalen Sportveranstaltungen, nicht an einem festgelegten Tag der Deutschen Einheit.
Text: ( Tag der Deutschen Einheit – Gedanken zu einem seltsamen Feiertag ) von Manni
Bild mit vom Blogstandard abweichenden Rechten: ( Tag der Deutschen Einheit ) von Lynne Hand
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